Faust – der Tragödie zweiter Teil

1995
Mit Heidrun Grote, Tomasso Tessitori, Sunga Weineck
Regie Dietmar Kobboldt
Dramaturgie Martin Wiesenhöfer
Musik Barbara Gescher
Kontrabaß Winfried Holzenkamp
Licht Boris Knoblach
Premiere 3. Juni 1995
von Johann Wolfgang von Goethe
FAUST. Allein mit dem Titel verbindet sich je nach Standpunkt eine Fülle von Vorstellungen, Erwartungen, Erinnerungen wie bei kaum einem anderen Werk der Weltliteratur. Doch zunächst und zu allererst gilt: FAUST, d. i. Theater umfassend, prall aus dem Leben gegriffen und ins Allgemeine erhöht, eine Materialsammlung solcher Fülle, dass man sich nur die Finger danach lecken kann. FAUST unspielbar? Mitnichten! Man muss sich nur trauen und darf nicht in Ehrfurcht und Angst vor der Größe zurückschrecken, sondern muss sich lustvoll auf das THEATER-Stück konzentrieren.
Goethe selbst setzt seinem Stück ein »Vorspiel auf dem Theater« voran. Von hier aus, vom Theater aus entwickeln sich die folgenden ca. 12.000 Verse. Und folglich spielt unser FAUST im Vorzimmer eines Intendanten, wo sich drei junge Menschen treffen, um gemeinsam für FAUST, der Tragödie zweiter Teil vorzusprechen. Von hier aus entwickelt sich ein Spiel mit dem Theater. Mehr und mehr aber verliert sich das Spielerische, die Schauspieler werden zu Darstellern und treffen sich als Rollen in der Welt des Theaters. Aber wer sind sie dort? Interpreten des Textes oder schon dessen Interpretation?
Faust, der rastlose Nehmer und Mephistopheles, der seine Seele besitzen will. Dazwischen eine Frau, mal Gretchen, mal Helena, dann die Sorge. Immer auf der Suche nach ihrer eigenen Identität, in welcher Welt auch immer.
Unsere Version von FAUST endet offen. Natürlich musste notgedrungen viel Text dem Rotstift zum Opfer fallen. Wir können nur unseren FAUST spielen. Am Ende bleibt ein Buch.

 

Presse:
„Kaum je hat man zuvor hat man Goethes späten Theater-Trumm in so schlichten und dabei wirkungsmächtigsten Bildern gesehen. (…) Diese „Faust II“ –Aufführung schafft schier die Quadratur des Kreises.“ (Kölner Stadt-Anzeiger)

 

„Nachtwandel zwischen Traum und Tiefgang, ein faustischer Versuch von profan bis vielschichtig: klasse!“ (Oberbergischer Anzeiger)