Parsifal – Versuch einer Annäherung

UA2008
Mit Manuel Moser
Regie Dietmar Kobboldt
Dramaturgie Gabriele Fischer
Musik Richard Wagner
Licht Katja Winke
Technik Christian Klingebiel
Animation Manuel Schmitt
Künstlerische Mitarbeit Tim Mrosek
Premiere 21. März 2008
von Richard Wagner
Es ist Karfreitag des Jahres 2008. Ein junger Mann hat es sich bequem gemacht in seinem Wohnzimmer. Er wartet auf jemanden. Er hat sich vorbereitet, um ein ganz besonderes Wagnis einzugehen – er will Radio hören. Auf dem Programm des Kölner Radiosenders Kölncampus steht Richard Wagners Parsifal und die nächsten Stunden wird er diese Oper hören, ganz. Er wird die Musik genießen, sie mitsingen, mitdirigieren. Aber dies Musik wird auch Bilder in ihm heraufspülen, Bilder seiner Seele, von denen er selbst nicht wusste, dass sie in ihm schlummern. Die Musik wird auf ihn einwirken – mit aller Wucht, aber auch aller Zärtlichkeit die diesem Werk zu eigen ist. Sie wird ihn verändern. Am Ende ist er nicht mehr der, der er am Anfang war.
Er wähnt sich allein – so allein wie viele andere Radiohörer mit ihm. Für die Zuschauerinnen und Zuschauer im Theater ist er es aber nicht, diese können ebenso in sein Wohnzimmer wie in seine Seele hineinblicken, während sie zeitgleich die laufende Radioübertragung hören. Und für die Hörerinnen und Hörer von Kölncampus … Diese wissen, dass sie gespiegelt im Theater zu sehen sind. Und vor und nach dem Stück, in den Pausen wird Kölncampus vor Ort das Publikum befragen – akustische Ergebnisse, die natürlich zeitgleich im Theater zu hören sind. Die Grenzen zwischen Hören und Sehen verschwimmen bis zur Unkenntlichkeit, Zeit bekommt eine andere Dimension. »Zum Raum wird hier die Zeit…«

 

PRESSE:
„Mitunter speist sich die Lust aus dem zweifelhaften Vergnügen sch beim Hörensehen zu beobachten: (…) Dann aber verschmelzen die Geschichte des Parsifal und die des Bühnenprotagonisten – und es wird einem gewahr, wie präzise Choreographie und Spannung ausgearbeitet sind.“ (Ina Henrichs im Kölner Stadt-Anzeiger)

 

„Was passiert, wenn ein Mensch diese Oper hört – nicht sieht, wohlgemerkt. Die Situation wird verstärkt durch die Öffentlichkeit des Hörens – die Radio-Konsumenten zu Hause hören das Gleiche wie Moser auf der Bühne und die Zuschauer im Saal.“ (Brigitte Schmitz-Kunkel in Kölnische Rundschau)